Das gefährliche Netz der Abtreibungsgegner - eine Textanalyse

Textanalyse der Sendung Die Spur: „Glaube, Macht, Ideologie: Das gefährliche Netz der Abtreibungsgegner“

Das gefährliche Netz der Abtreibungsgegner - eine Textanalyse
Die ZDF-Doku in der Textanalyse

Textanalyse der Sendung Die Spur: „Glaube, Macht, Ideologie: Das gefährliche Netz der Abtreibungsgegner“


Im folgenden wird ein Großteil der in der genannten Ausgabe von „Die Spur“ getätigten Unterstellungen, sachlichen Fehler, Falschaussagen etc. in Bezug auf den Bundesverband Lebensrecht und seine Mitgliedsvereine zusammengefasst. Unter anderem werden Allianzen suggeriert, die es nicht gibt. So hat der BVL keinerlei Verbindung zur AFD oder den Vereinen TFP oder CitizenGo.

Titel: „Glaube, Macht, Ideologie“ Das gefährliche Netz der Abtreibungsgegner
Suggestiv, einseitig und bedenklich im Hinblick vor allem auf ausgewogene Berichterstattung.

„In den USA und Polen wurden die Gesetze massiv verschärft.“:
In den USA wurde die gesetzliche Regulierungsmöglichkeit an die Bundesstaaten
zurückgegeben. Einige haben lebensbejahendere Gesetze als vorher, andere haben die Abtreibung weiter legalisiert. Die Aussage stimmt also sachlich nicht.

„Welche Rolle spielen Rechtspopulisten und rechtsextreme Gruppierungen für die Anti-Abtreibungsbewegung, vereint als selbsternannte Lebensschützer?“
Die Lebensrechtsbewegung ist mit Rechtspopulisten und rechtsextremen Gruppierungen in keiner Weise vereint, wie hier suggeriert wird. Die durchweg verwendeten Epitheta wie „selbsternannt“ und „sogenannt“ verweisen auf eine bestimmte, nicht-objektive Absicht der Bewertung.

„Ich begebe mich auf die Spur der sogenannten Lebensschutzbewegung. (…) Wie gefährlich sind ihre Methoden?“
Der Verweis auf eine offenbar grundsätzlich vorhandene Gefährlichkeit ist eine Unterstellung. Von welchen Methoden ist hier die Rede?

„Bis wir plötzlich Medikamente in der Hand halten, die wir so nie hätten bekommen dürfen.“
Das ist eine Falschaussage. Da es sich um einen (fingierten) Notfall handelte, war es eine übliche Vorgehensweise. Dazu ein Link zu einem Kurzfilm, in dem wir die Sache aufklären und detailliert schildern, wie in so einem Fall vorgegangen wird.


(Beginn des Lebens) „Allerdings: sehr umstritten. Medizinisch und ethisch gibt es keine Einigkeit darüber, wann genau Leben beginnt.“
Falschaussage: Die Wissenschaft der Embryologie hat längst nachgewiesen, dass das menschliche Leben mit der Zeugung beginnt. Das ist überhaupt nicht umstritten.

„… wirkt sich auf die Versorgung (mit Abtreibung) aus.“
Ist in Bezug auf die sinkende Einrichtungszahl leicht zu suggerieren, stimmt dennoch nicht. Die Abtreibungszahlen und die Abtreibungsquote steigen stark, es ist kein Fall einer Frau bekannt, die keine Abtreibung bekommen hat. Es gibt also keine Auswirkung auf die „Versorgung“. Schlecht recherchiert.

Mandy Mangler: „ … ich tue etwas Illegales.“
Das ist nicht korrekt. Mediziner, die sich an die Vorgaben von § 218 ff. halten, handeln absolut im Rahmen der Gesetzgebung. Das ist eine Falschaussage, die von der Journalistin hätte kritisch hinterfragt werden müssen.

Mandy Mangler „Abtreibung ist kein Mord, also per definitionem nicht.“
Das hat aus unserer Lebensrechtsbewegung auch niemand behauptet, doch wird dies hier unterstellt. Auch da fehlt die kritische Nachfrage der Journalistin (wie kommt sie auf Mord, ist es denn eine Tötung menschlichen Lebens etc.).

BDKJ-Stellungnahme: „Frauen, die eine Abtreibung vorgenommen haben, als Mörderinnen zu bezeichnen, hat nichts mit christlicher Nächstenliebe zu tun …“
Mehrfach werde ich persönlich unmittelbar vor solchen diffamierenden Aussagen gezeigt. Die Aussage des BDKJ ist korrekt. Doch niemand von uns, dem BVL und seinen Mitgliedsvereinen, hat Frauen, die abgetrieben haben, jemals als Mörderinnen bezeichnet. Unterstellung ohne kritisches Prüfen/Nachhaken der Journalistinnen.

Mitchell Creinin, „weltweit einzige anerkannte Studie zu dieser Methode veröffentlicht.“
„Es gibt also keine wissenschaftlichen Grundlagen, die beweisen, dass man eine Abtreibung mit Progesteron rückgängig machen kann.“
Beides ist falsch und hätte von den Journalistinnen sauber recherchiert werden müssen, um ein umfassendes sachliches Bild zu erhalten. Mehr zu diesem Thema unter obigem Video-Link zu Progesteronbehandlung.

„Ich frage, ob man die Pille nicht einfach so nehmen könne, wenn wir keine Ärztin finden.“
„Wir haben in wenigen Stunden diese Tabletten bekommen, einfach so, ohne großen Aufwand.“
„.. und ohne ärztliche Aufklärung“

Die Journalistinnen widersprechen sich selbst. Sie schildern selbst, wie aufwendig es war, das Progesteron zu bekommen, und wie sie mehrfach aufklärende Gespräche auch mit der Ärztin geführt haben.

„verschreibungspflichtiges Medikament unter der Hand bekommen.“ Das ist nicht korrekt. Das Medikament ist von einer Gynäkologin ordnungsgemäß mit Rezept besorgt und übergeben worden.

„… und die gefährliche Folgen für Schwangere haben kann.“
Auch das ist nicht richtig. Die Schwangerschaft bleibt bestehen oder die Abtreibungswirkung geht weiter, in der Regel kann nicht viel mehr passieren, vor allem nicht bei medizinischer Begleitung, die ja gewährt ist. Progesteron für Schwangere ist bei weitem nicht so gefährlich wie die Abtreibungspille oder das Prostaglandin danach.
Hier wird klar, wie sorgfältig und fachlich detailliert bei vitaL gearbeitet wird. Natürlich bekommen sie die Pille nicht „einfach so“, behaupten aber später, es sei ganz leicht gewesen, obwohl sie selbst ausführlich schildern, wie sie von der Beraterin, der Expertin und der Ärztin über Stunden intensiv aufgeklärt wurden. Es haben zuvor mindestens fünf Gespräche mit Beraterin / Expertin / Ärztin und weiterer schriftlicher Informationsaustausch stattgefunden. Sie haben einen Aufklärungsbogen erhalten und unterschrieben und die Adresse einer Arztpraxis
erhalten, wo sie sich am nächsten Tag vorstellen sollten, um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist.

„Wir können erstmals in Deutschland beweisen, dass die Beratung falsche Informationen zu einer angeblich medizinischen Beratung verbreitet. Für deren Wirkung es keinerlei wissenschaftliche Belege gibt.“
Das ist nicht richtig. Die Informationen sind korrekt, die Behandlung wird bereits in einigen Staaten durchgeführt, wissenschaftliche Nachweise sind international vorhanden.

„Wie finanzieren religiöse Extremisten die Anti-Abtreibungslobby in Europa?“
„… (Finanzierung) der gesamten Anti-Abtreibungslobby.“

Das würde auch den Bundesverband Lebensrecht insbesondere betreffen, der die führende Position in Deutschland innehat. Behauptet wird damit indirekt, der BVL werde von russischen Oligarchen und Rechtsradikalen finanziert. Das ist eine unbelegbare Unterstellung.
Ebenso wenig gibt es, wie von der Amadeu-Antonio-Stiftung behauptet, in irgendeiner Form Allianzen, Schulterschlüsse, eine gemeinsame Agenda oder auch nur einen gemeinsamen Boden zwischen der seriösen Lebensrechtsbewegung und Rechtsextremisten. Auch das ist eine Unterstellung, die durch nichts bewiesen werden kann. Frau Lochau nennt auch keinen einzigen Beleg dafür. Und auch hier fragt die Journalistin nicht nach, was bei solchen haltlosen schweren Vorwürfen absolut wichtig wäre: konkret wer, was, wie?

Zitat Datta: „… für eine Struktur, die Menschenrechte in einem umfassenden Maß angreift.“
Um welche Menschenrechte in umfassendem Maß soll es konkret gehen, die angeblich angegriffen werden? Auch hier keine Klärung, keine Beispiele, keine sachlichen Nachfragen der Journalistin.

„Adlige, die miteinander verwandt sind.“
Es liegt in der Natur der Historie, dass tatsächlich viele Adlige miteinander verwandt sind. Aus dieser Tatsache allein eine inhaltliche Nähe zwischen Frau von Thurn und Taxis, die die Stiftung Ja zum Leben unterstützt, und zum Beispiel Familie von Storch, die in einem völlig anderen Spektrum engagiert ist, zu konstruieren, ist unredlich und im übrigen unzutreffend.

„Der Supreme Court hat die Legalisierung von Abtreibung gekippt.“
Sachlich falsch und schlecht recherchiert, siehe ganz oben.

Grundsätzlich noch dazu:
Die Abtreibung mit chemischen Mitteln ist für Frauen sehr gefährlich und hat viele, teils schwere Nebenwirkungen. Die Abtreibungspille wird inzwischen über Teleberatung per Post geschickt. Darüber machen sich die Journalistinnen keine Gedanken. Das Prostaglandin, das man nach der Abtreibungspille nehmen muss, ist ein wirklicher Off label use, ein Präparat ist mit Rote-Hand-Brief in Deutschland verboten worden, weil es im Rahmen einer Geburtseinleitung schwerste Schäden verursachen kann. Für Abtreibung ist Prostaglandin nicht zugelassen, bei einer Abtreibung zu Hause soll es jedoch unproblematisch sein. Hier wäre tatsächlicher Recherchebedarf im Sinne der Frauen.

Eine weitere sachliche Gegendarstellung zu Behauptungen im Film:


Verfasserin: Alexandra Maria Linder M.A., Vorsitzende Bundesverband Lebensrecht e.V., Hauptverantwortliche für den Marsch für das Leben in Berlin und Köln; Gründerin und Leiterin von vitaL – Beratung für Schwangere

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